
Am 31. Oktober war es wieder soweit: Halloween!
Ich persönlich bin mehr oder weniger ohne diesen Brauch aufgewachsen und habe ihn erst über amerikanische Serien und Filme kennen gelernt. Sich mit Freunden gruseln, feiern und Süßigkeiten geschenkt bekommen. Das klingt super! Oder nicht?
Aber was ist mit dem ganzen Konsum, der damit einhergeht? Verkleidung, Deko, Süßigkeiten, Gastgeschenke, Fahrweg zur Party, Strom für Beleuchtung und Musik sowie Einweggeschirr, weil keiner spülen will… und sicher noch das ein oder andere, was hier nicht steht.
Und braucht man so einen amerikanischen Kram überhaupt?
Das wollten wir dieses Jahr mal ausprobieren.
Der Ursprung
Da unsere Kinder Halloween lieben, war es für mich an der Zeit, mich etwas ausführlicher damit zu beschäftigen. Viele sträuben sich hierzulande gegen Halloween, weil es ein amerikanischer Brauch sei, den die Wirtschaft feiert und ausschlachtet, um Gewinn zu erzeugen. Und ja, der Konsum wird dadurch sicherlich angekurbelt. Ich persönlich fand das bisher nicht so gut. Aber der Ursprung von Halloween liegt nicht in Amerika. Und ursprünglich ging es auch nicht um den Konsum.
Die eigentlichen Wurzeln des Gruselfestes liegen in Irland. Die alten Kelten priesen ihre Ernte und vertrieben die Geister der Toten an Samhain, welches am 31. Oktober gefeiert wurde. Und das schon in vorchristlicher Zeit. Damals gewiss nicht in dem umweltschädlichen Ausmaß und mit den (Plastik-)Müllbergen, die viele von uns heute bei ihren Halloween-Partys erzeugen. Aber Spaß und Grusel hatten sie sicherlich trotzdem!
Einwanderer aus Irland brachten den Brauch im 19. Jahrhundert mit nach Amerika und dort wurde er dann so richtig ausgeschlachtet. Denn schließlich lässt sich sowas ja super vermarkten! Aber müssen wir dieses Fest so feiern, wie es uns die Wirtschaft seither vorschlägt? Oder können wir uns auch auf nachhaltige Weise mit unseren Kindern, Familie und Freunden gruseln und einen alten Brauch am Leben erhalten?
Verkleidung
Bei diesem Punkt konnten wir uns entspannen. Ein Kind befand sich auf einer Herbstfreizeit, eines ist ein Stubenhocker, der (noch) nicht um die Häuser zieht und das Dritte noch zu klein. Wir haben also für uns als Familie beschlossen keine Verkleidung zu benötigen. Aber was, falls das dann doch mal anders aussieht? Hier unsere Ideen:
- Vorhandene Kleidung anders zusammenstellen und mit Schminke ergänzen
- Secondhandkostüme
- Alte Bettlaken oder Handtücher nutzen
- Altkleider nicht weggeben sondern umschneidern
- Accessoires selber basteln aus Naturmaterialien
Ob wir damit zufrieden wären, werden wir wohl erst in den nächsten Jahren merken. Ich werde es dich wissen lassen.
Dekoration
Bei der Deko habe ich dieses Jahr auf selbstgeschnitzte Kürbisse und Zierkürbisse gesetzt. Die Kürbisse gab es bei unseren Bauern am Straßenrand zu erwerben. Regionaler geht es nicht und die Kinder waren gut beschäftigt. Schön finde ich hierbei, dass unsere Kürbisfratzen nach ihrem Gruselauftritt noch eine ganze Weile unseren Eingang erhellen können und am Ende auf dem Kompost landen.
Da wir sehr minimalistisch unterwegs waren dieses Jahr, haben wir nicht noch mehr gebastelt. Allerdings gibt es auf diversen Internetseiten spannende Bastelideen, welche ich mir auch gleich fürs nächste Jahr gemerkt habe. Hier zwei meiner Favoriten:
Süßigkeiten
Mitunter der wichtigste Aspekt an Halloween für unsere großen Kinder sind die Süßigkeiten. Und hier gibt es viele Möglichkeiten. Vom Unverpackt-Laden über Verpackungen, welche möglichst auf Plastik verzichten, bis zum selber backen. Sowohl zum Herausgeben an sammelnde Kinder, als auch zum selber Naschen auf der eigenen kleinen Halloweenfeier.
Ich habe mich dieses Jahr fürs selber backen entschieden. Wir leben noch nicht so müllfrei, wie es mir lieb wäre, daher mit Keksen und Dickmanns aus dem Supermarkt als Verzierung. Tatsächlich war das bei uns auch der kurzfristigen Entscheidung für eine kleine Halloweenfeier geschuldet. Mit ein wenig mehr Planung, hätte ich hier sicher noch weiteren Müll vermeiden können. Es gibt nämlich auch super Ausstecher für selbstgebackene Kekse in Geisterform.
Allerdings haben wir keinen extra Einkauf gestartet für Halloween sondern genutzt, was da war. Die Kinder, welche bei uns geklingelt haben, waren auch mit einer kleinen Gabe aus unserem Alltagsvorrat zufrieden und mir persönlich schadet es nicht, wenn ich meinen Süßigkeitenkonsum dafür reduziere. Zumal ich an diesem Abend einen schaurig schönen Kuchen gebacken habe, den wir dann als Familie gegessen haben.

Party: Ja oder nein?
Wir haben für uns bei Kerzenlicht einen gemeinsamen gemütlichen Abend gestaltet. Leckeres Essen zubereitet, gruselige Geschichten erzählt und uns bewusst Zeit füreinander genommen. Dieses Jahr mit Baby (und einem Kind auf einer Freizeit) etwas abgespeckter, aber qualitativ dennoch wertvoll.
Als Wünsche und Ideen für die Zukunft stehen bei uns eine Nachtwanderung, ein Lagerfeuer im Garten und weiterhin gemeinsame Spiele (sowohl analog als auch digital) auf der Liste. Auch wichtig: eine selbst vorbereitete Playlist. Denn wir haben gemerkt, dass wir Halloween ganz ohne extra Shoppingtour und Plastikdeko feiern können.
Sicherlich werden wir oder zumindest unsere Kinder zukünftig auch mal auf eine größere Party eingeladen. Doch da bleibt es uns selbst überlassen unsere Verkleidung und unsere Mitbringsel nachhaltig zu gestalten. Und sollte der Gastgeber keine Lust zu spülen haben, dann bringen wir unser eigenes Geschirr gerne mit und nehmen es hinterher wieder dreckig mit heim.
Fazit
Mein persönliches Fazit nach diesem Jahr lautet, dass Halloween auch sehr gut dazu genutzt werden kann, um unseren Umgang mit Lebensmitteln bewusster zu gestalten und herbstlichen Bastelaktionen einen Sinn zu geben. Es verleiht den sonnigen Tagen im Oktober die wertvolle Bedeutung der Vorbereitung beim Sammeln der Bastelmaterialien auf gemeinsamen Spaziergängen und den regennassen grauen Tagen schenkt es beim Basteln und Backen die Vorfreude auf eine gemeinsame spannende und schaurige Feier.
Ich selbst freue mich über die Kreativität, die Halloween in mir beim Backen und Dekorieren und in den Kindern beim Basteln und Verkleiden weckt. Diese positiven Seiten können mit ein wenig Umdenken und ein bisschen mehr Anstrengung auch nachhaltig gestaltet werden. Und vielleicht zeigt uns das umso mehr, dass es nicht nur im Alltag sondern auch an Festtagen wichtig ist das gemeinsame Gestalten und Erleben hervorzuheben und den Konsum dabei auf das Notwendige zu beschränken. Das schont im Übrigen auch den Geldbeutel.
Wenn du noch weitere nachhaltige Vorschläge oder Anregungen hast, dann würde ich mich über einen Kommentar oder eine Nachricht freuen, denn nächstes Jahr steht Halloween sicher wieder vor der Tür und dann möchte ich gerne auch neue umweltfreundliche Ideen ausprobieren!
Herzliche Grüße aus Mühlacker
deine Lea